Weinkultur Orsberg


Weinkultur Orsberg



Die Weinlagen von Erpel und Orsberg (je dunkler die Farbe, desto besser die Lage)
Quelle: Rhein-Weinbau-Karte für die Strecke Coblenz - Bonn: einschließlich des Ahrthales, Koblenz 1904 (Ausschnitt)

Orsberg war wie die meisten umliegenden Orte ein uralter Weinbauort. Die meisten Einwohner verdingten sich umliegenden Weinbau, wohl in der Mehrzahl auf Erpeler Gebiet. In den letzten Jahrzehnten wurden selbst die ehemaligen Spitzenlagen des Weinanbaus mit einem Wohngebiet überbaut, so dass heute (2019)  in Orsberg kein Weinbau mehr vorhanden ist.  

Funkelnder Orsberger

Anknüpfend an die alte Weinbergstradition Erpels und Orsbergs baute die Hobby-Weinkellerei Gert Hülshorst bis vor einigen Jahren Wein aus dem Unkeler Sonnenberg aus.


Weinetikett Hülshorst, Orsberg
Quelle: Familie Gert Hülshorst


Blick von der Terrasse des Hotels Fürstenberg in Remagen auf die Weinberge von Orsberg
Alte Ansichtskarte


Entdeckung von Braunkohle bei Dierdorf und Anwendung der Braunkohle zum Düngen [ im Weinbau ]

Erpel, den 12. April 1834,  A. Bleibtreu

Quelle: Rheinische Provinzialblätter, von Dr. Jacob Nöggerath, 2. Band, Köln am Rhein, 1834, 167-168 (Hervorhebungen durch den Bearbeiter)


"Einen bestätigenden Beweis der im 1. Bande der rheinischen Provinzial-Blätter Seite 23 unterstellten weit ausgedehnten Verbreitung der Braunkohlen-Formation liefert die im Fürstl. Wiedischen Bergamtsreviere in vergangenem Monate statt gefundene Erbohrung eines bedeutenden Braunkohlenflötzes am Ratherhof in der Nähe der Stadt Dierdorf. Durch den zu Tage ausgehenden plastischen Thon ward bis auf das Braunkohlenflötz 11 Fuß tief ein Bohrloch niedergestoßen. Das Kohlenlager ist 12 Fuß mächtig, und durch eine Lettenschicht von 1 Fuß dick in zwei gleiche Hälften, eine jede von 6 Fuß, abgetheilt. In der untern Hälfte des Flötzes kommen 2 1/2 Fuß mächtig die Grobkohlen vor, welche in der obern Hälfte fehlen, deren Substanz sich der erdigen Braunkohle annähert. Das Flötz zeigt ein Einschießen in West von 20 Grad, die Grundwasser sind unbedeutend, und können mit einem 40 Lachter langen Stollen gelöst werden. 

Man hat diese Braunkohle bereits bei der Branntweinbrennerei auf dem Ratherhof mit gutem Erfolge benutzt, und da dieselbe die größte Aehnlichkeit mit der Braunkohle von Leimersdorf und Hohenholz zeigt, auch ebenfalls bei der Einäscherung eine weiße Asche hinterläßt, so ist deren Benutzung als Düngemittel nicht zweifelhaft.

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir die Bemerkung, daß man die Braunkohle ohne weitere Vorbereitung im rohen Zustande, schon lange zur Düngung angewendet hat. In Frankreich wurde schon im Jahr 1775 die gepulverte rohe Braunkohle bei dem Acker-, Garten-, Wein- und Wiesenbau mit entschiedenem Vortheil benutzt. Die Braunkohle des Fürstlichen Alaunwerks Kreuzkirche bei Nieder bieber, eine Stunde von der Stadt Neuwied entfernt, wird auch schon seit mehr als 40 Jahren theils im rohen, theils im ausgelaugten Zustande bei dem Acker- und Wiesenbau mit gutem Erfolge als Dünger angewendet; und in letzter Zeit ist solche, wie ich von dem Pächter dieses Werks Hrn. Fuchs vernommen habe, auf dem bedeutenden Landgute des Herrn von Stolzenberg, mit entschiedener Wirksamkeit zur Anwendung gekommen. 

Seit 10 Jahren habe ich selbst bei dem Feld-und Weinbau die rohe Braunkohle als Düngmittel gebraucht, und es sind die günstigsten Resultate hervorgegangen bei Weizen und Erbsen, aber besonders beim Weinbau, und ausgezeichnet bei der Bepflanzung (beim Pfählen), der gerotteten Weinberge, wobei eine so lebhafte Wirksamkeit sich bewährt, daß dieses Verfahren schon viele Nachfolge angeregt hat. Zum Pfählen mit verwitterter klein gestoßener Braunkohle wendete ich die Blätterschiefer-Kohle (schieferige Braunkohle) von Orsberg bei Erpel an. Ich ließ die rohe zerkleinerte Braunkohle, etwas vom Weinstock, im Kreise 
1 1/4 Zoll hoch im Monat Februar aufstreuen und mit etwas Erde vermischt später mehr heranziehen, oder bei dem Stocke anhäufen, worauf sich die üppigste Belebung der Vegetation bei den Weinstöcken entfaltete."